Unsere Chronik
Seit alters her lebt der Mensch mit Tieren zusammen. Die Vögel nehmen dabei auf allen Kontinenten und in allen Kulturräumen einen besonderen Rang ein. Die Zucht und Haltung von Geflügel hat in Europa eine beachtliche Tradition. Lange Zeit prägte das Federvieh das Bild unserer Dörfer und spielte eine wichtige Rolle bei der Selbstversorgung der ländlichen Bevölkerung. Wohl aus dieser Tatsache heraus wurde dann auch erkannt, dass sich in den schnell wachsenden Städten gute Absatzmärkte finden würden. Den weitsichtigen „Federviehhaltern“ wurde somit auch klar, dass ein erweiterter Absatz auch eine Umstellung in der Züchtung und Haltung nötig machte. Interessierte Geflügelhalter gründeten deshalb am 08. März 1903 den Rassegeflügelverein Hagen und Umgebung.
9 Mitglieder unter dem Vorsitz von Dr. Kloepfer bildeten den Vorstand und leiteten über Jahre die Geschicke dieser Gemeinschaft. Unter ihnen waren: Schulze zur Wiesche (stellv. Vorsitzender), Klösel (Geschäftsführer), Karl Kleine (stellv. Geschäftsführer), Hinte (Schriftführer), Chr. Peters (stellv. Schriftführer), Emil Humpert (Kassierer), Heinrich Bartscher (Inventarverwalter) und Julius Borbeck (Beisitzer). Als erstes Vereinslokal wurde die Gaststätte „Humpert“ auf der Fleyer Str. bestimmt. Dieses Restaurant war im Besitz des damaligen Kassierers Emil Humpert.
Seit dem Gründungsjahr waren sich die zunächst 40 Mitglieder einig über wichtige Ziele die es zu erreichen galt. Der Verein bezweckte die Förderung der Nutzgeflügelzucht, den Schutz nützlicher Vögel, sowie die Erhaltung der vielen Rassesorten.
Die Chronik der nächsten Jahre zeigt die Bedeutsamkeit des Vereins für die Region
- 1903: Gründung
- 1906: Stieg die Zahl der Mitglieder auf 60Personen an
- 1907: Die Größe und Bedeutsamkeit des Vereins ließ im Jahr 1907 den Anschluss an den Verband Westdeutscher Geflügelzüchter in Duisburg zu.
- 1913: Erste große Westdeutsche Geflügelausstellung mit 350 Tieren
- 1914: Die Mitgliederzahl steigt auf 134 Personen
- 1919: Mit 110 Tieren findet die erste Ausstellung nach dem 1. Weltkrieg statt
Wie groß der Hagener Verein im Vergleich zu den umliegenden Vereinen Herdecke, Breckerfeld, Bommern, Wengern, Boele, Ende und Haspe war, zeigt das Kassenblatt von 1911, wo allein Hagen 21 RM an Beiträgen eingenommen hat.
Regelmäßige Rassegeflügelschauen sollten folgen. Der damalige Tattersall war eine der großen Ausstellungsstätten jener Zeit. Er befand sich ungefähr da, wo sich heute das Kegelzentrum nebst Parkhaus befindet. Der Rahmen wurde immer größer, bis zu 900 Tiere konnten vorgeführt werden. Die Organisation dieser Ausstellungen wurde Jahr für Jahr mit großer Hingabe durch die Zuchtfreunde übernommen. Galt es in schwierigen Zeiten den roten Faden nicht aus der Hand zu legen, war gerade in den Jahren 1928 und 1929 unser Zuchtfreund Max Dittmer der Kapitän auf unserem Dampfer.
Mit Eifer und Freunde hat er aufopfernd für den Aufschwung unseres Vereins gesorgt. Nicht unerwähnt lassen wollen wir die Verdienste unseres Freundes Anton Berkenkopf. 15 lange Jahre hat er in der besonders schweren Zeit des Nationalsozialismus sowie in den Kriegsjahren den Verein zusammengehalten und die Ziele nicht aus dem Auge verloren.
Erst 1950 war das Vereinsleben wieder möglich. Den Vorsitz führte seitdem Ernst Thöme. Dank der guten Arbeit unseres Schriftführers können wir heute nachlesen, wie die Entwicklung stetig voran ging. Der damalige Schriftführer Leo Kaiser (Vereinsbeitritt 25.06.1953) beschreibt in seinen Aufzeichnungen die oft schwierige, aber dennoch schöne Zeit der seinerzeitigen Vereinsgeschichte.
Schon damals trafen sich die Zuchtfreunde auch zum Gedankenaustausch in regelmäßigen Abständen. Galt es in den 60er Jahren vornehmlich den Aufbau des Vereins zu fördern, kam aber auch Kameradschaft und Geselligkeit niemals zu kurz. In diesem und allen darauffolgenden Jahren organisierten die Zuchtfreunde Vereinsfahrten, kleinere Sommerfeste, Weihnachtsfeiern und veranstalteten so manch andere Festlichkeit.